40 Jahre SHG Düren - Wenn’s DARMatisch wird

Ein Rückblick auf unser Jubiläum

Bernd Pfennings, Vorsitzender der SHG Crohn-Colitis Ulcerosa Düren e.V.

 

Wie alles begann …

Wegen meiner eigenen Betroffenheit und langem, teils sehr dramatischen Krankenhausaufenthalt sprach mich damals (1983) der Chefarzt der Inneren Medizin II der Krankenanstalten Düren, Prof. Helmut Leonhardt, an und fragte mich, ob ich nicht eine Selbsthilfegruppe für Betroffene von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gründen wolle. Auch sein leitender Oberarzt Wolfgang Barényi bestärkte mich zwischenzeitlich darin, dieses zu machen, könne ich doch viele Erfahrungen weitergeben.

… mit dem Wunsch „gesund“ zu werden

Weil ich mich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz erholt hatte sagte ich: Lassen Sie mich doch bitte zunächst mal „gesund“ werden und dann schauen wir mal.
Meine Hoffnung und mein Wunsch waren, ganz gesund zu werden. Dieser Wunsch ließ sich jedoch nach dem Stand der Medizin bis heute nicht erfüllen.

… in den 80er Jahren

Diese Frage der Mediziner bezüglich einer Selbsthilfegruppe beschäftigte mich in den nächsten Wochen noch sehr. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich mit meiner Krankheit alleine war und nur wenige mich und meine Probleme wirklich verstanden. Ich hatte in den zurückliegenden zwei Jahren sehr viele Erfahrungen mit der Diagnosestellung, Therapie, Behandlung, Reha und Ärzten gemacht. Dies solle ich doch anderen Betroffenen weitergeben, damit sie nicht auch ähnliche Gefühle des Alleinseins und nicht verstanden werden haben.

Irgendwie war Prof. Leonhardt der Zeit voraus, gab es doch Anfang der 80er Jahre kaum Selbsthilfegruppen.

In Tübingen hatte Claudia Fischer 1982/83 einen bedeutsamen Schritt gewagt, woraus die Deutsche Morbus Crohn Colitis ulcerosa Vereinigung, DCCV e.V. entstand.

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Die drei Gründungsväter der Selbsthilfegruppe: Wolfgang Barényi, Prof. Helmut Leonhardt und Bernd Pfennings

 

… Gründung der SHG

Nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus und der anschließenden längeren Reha entschlossen wir uns, zu einem ersten Treffen einzuladen. Dies erfolgte von Prof. Leonhardt und fand in den Krankenanstalten Düren in der Cafeteria am 21. März 1984 statt. Über 30 Betroffene kamen zu dem Treffen und nach einem sehr interessanten und diskussionsreichen Abend war der Wunsch von den Teilnehmenden einer Selbsthilfegruppe beizutreten da. Der Grundstein für unsere Selbsthilfegruppe war gelegt.

Am 11. Dezember 1984 gab es eine weitere Einladung, diesmal nach Nideggen in der Eifel, um die Gründung unserer Selbsthilfegruppe Crohn-Colitis Ulcerosa Düren zu vollziehen. Ab diesem Zeitpunkt fanden regelmäßige Treffen statt und Ende 1985 beschlossen wir, der Selbsthilfegruppe den Vereinsstatus zu geben, mit der Wahl eines Vorstandes, einer Satzung und der Eintragung ins Vereinsregister. Am 12. Mai 1986 wurde das mit dem Siegel vom Amtsgericht Düren vollzogen.

Grund war hierfür auch, die Gemeinnützigkeit zu erlangen, die dann auch anerkannt wurde.

Seit 1984 leite ich die Geschicke der Selbsthilfegruppe und bin, wie man so sagt: Der Motor der Gruppe!

Wir werden 40 Jahre …

Die Selbsthilfegruppe Crohn-Colitis Ulcerosa Düren wird 40 Jahre. In dieser Zeit konnten wir vielen betroffenen Menschen Hilfe und Unterstützung geben, die Angst des Alleinseins und nicht verstanden werden nehmen, sowie die Öffentlichkeit über Ursachen und Auswirkungen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen informieren.

Übrigens: Diese Erkrankungen sind nicht ansteckend!

… die Räuber und Jürgen B. Hausmann kommen zum Gratulieren

Unser Jubiläum zum 40-jährigen stand unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach und dem ersten Bürger der Stadt Düren, Bürgermeister Frank Peter Ullrich und fand im Haus der Stadt Düren statt.

Am Freitag, dem 12. April 2024, um 20:00 Uhr starteten wir mit dem FEIERabend, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger willkommen waren. Zu Beginn des FEIERabend wurden die Anwesenden kurz über die Ursachen und Auswirkungen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, sowie über Vorsorgeuntersuchungen und Darmkrebs informiert und gleichzeitig auch zum Arzt-Patienten-Symposium am darauffolgenden Tag eingeladen, bei dem namhafte Fachärzte aus nah und fern über diese Themen referierten.

Zum FEIERabend kamen extra die Räuber und Jürgen B. Hausmann in das Haus der Stadt, um zu gratulieren und ein Zeichen zu setzen und diese Themen ins Bewusstsein der Menschen zu rufen.   

150 Minuten Spaß und gute Laune von den Räubern und Jürgen B. Hausmann bescherten den rund 500 Besuchern im ausverkauften Haus der Stadt einen tollen Abend und einen guten Start ins Jubiläumswochenende.

Die Teilhabe am sozialen Leben ist für Crohn-Colitis-Betroffene und für viele andere leider häufig sehr eingeschränkt. An diesem Tag war es mal wieder möglich.

… Höhepunkt des Jubiläums

Am Samstag, dem 13. April 2024, begann um 9:00 Uhr die Informations- und Fortbildungsveranstaltung für Betroffene, Angehörige, Interessierte und Ärzte. Unter der wissenschaftlichen Leitung des Chefarztes der Gastroenterologischen Klinik am Krankenhaus Düren, Ibrahim Musa, wurde ein informationsreiches und kurzweiliges Programm zusammengestellt. Der Eintritt war frei!

40 Jahre „Wenn’s DARMatisch wird“ - Ein Leben mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa – so der Titel der Veranstaltung!

Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa und das Thema Darmkrebs standen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Schnell und sicher erkennen – nach dem heutigen Stand der Schulmedizin richtig behandeln.

… namhafte Mediziner beim Symposium

Erfahrene Mediziner wie: Prof. Dr. med. M. Karaus aus Göttingen, Frau Marina Florea von der MH Hannover, aus Düren Dr. med. H. Kinkel, Prof. Dr. med. A. Kopp, PD Dr. med. M. Flaßhove, Prof. Dr. med. B. Klosterhalfen, Ltd. Oberarzt David Teuber und Frau Dr. med. Ursula Schleicher brachten die Informationen zu den Themen des Arzt-Patienten-Symposiums (siehe Programm) verständlich für alle herüber.

Die Veranstaltung wurde von der Ärztekammer Nordrhein mit 5 Punkten zertifiziert.

Nach den Vorträgen standen die Mediziner für Fragen der rund 200 anwesenden Betroffenen und Ärzten zur Verfügung. Zu den Betroffenen zählten auch unsere befreundeten Selbsthilfegruppen aus Celle, Oberberg, Mönchengladbach, Detmold, Witten und Aachen.

Unser Bundesverband war vertreten durch die Schatzmeisterin Silke Brandt und Vorstandsmitglied Joachim Junge, welche die Glückwünsche zum Jubiläum seitens der DCCV übermittelten.

Ein informatives Jubiläumswochenende ging mit sehr vielen positiven und schönen Eindrücken zu Ende.

Wir sehen uns hoffentlich in 2029 wieder …

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 Dr. med. Horst Kinkel, CA Ibrahim Musa, Prof. Dr. med. Michael Karaus, Bernd Pfennings, Marina Florea, Silke Brandt, Frank Peter Ullrich

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Dr. med. Ursula Schleicher, OA David Teuber, Prof. Dr. med. Andreas F. Kopp, PD Dr. med. Michael Flaßhove, CA Ibrahim Musa, Dr. med. Horst Kinkel

 

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Bundesgesundheitsminister und Schirmherr Prof. Karl Lauterbach mit Grußwort per Videochat

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Bürgermeister der Stadt Düren und Schirmherr Frank Peter Ullrich mit seinem Grußwort


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Bundesschatzmeisterin Silke Brandt vom DCCV mit den Glückwünschen vom Bundesverband

 

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Wissenschaftlicher Leiter Ibrahim Musa, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Diabetologie am Krankenhaus Düren

 

So wurde über uns berichtet

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